So komisch es auch klingen mag: Selbst wenn sich eine Band Grenzenlosigkeit auf ihre Fahnen geschrieben hat und mit jedem Album neue Horizonte auslotet, kann sie in eine kompositorische Sackgasse geraten. Wie weit können Visionäre wie ENSLAVED gehen? Wo hört der Black Metal auf, ab wann schreckt das Progressive die Basis ab? Zerbricht man irgendwann am eigenen Anspruch, an seinen musikalischen Träumen? „Vertebrae“ gibt die Antwort und dürfte nach „Frost“ die wohl wichtigste Platte der Ausnahmekünstler aus dem norwegischen Bergen sein. Und es ist, um es vorwegzunehmen, ein wundervolles Album: Es gibt uns von allem mehr. So einfach kann das manchmal sein. Mit intelligenter schwarzmetallischer Rasanz, die ein ums andere Mal an die Großtat „Mardraum“ erinnert, sowie mit einer kräftigen Dosierung an primitiver Urkraft, die einst von Darkthrone ruppig ausgespuckt wurde, erschaffen Hauptsongwriter Ivar Bjornson und seine Mannen große Momente für die Dunkelbasis und agieren meilenweit über allem, was die Black-Metal-Szene in diesem Jahr veröffentlicht hat. Und wieder paaren ENSLAVED ihre Wurzeln mit vorzüglich komponiertem Prog - von Pink Floyd bis hin zu Tool. Logisch, dass Joe Baresi, der einst Tool mixte, dieses Album ebenfalls unter seinen Fittichen hatte. Und so paradox es sich hier liest: „Vertebrae“ klingt gezielter und schlüssiger als „Ruun“ - und dennoch offener, größer, schwebender. Ein Album, das man erst mal fassen muss. Ich verneige mich.Read full review
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